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Mona Hahn :
"Wenn Du die Kunst genießen willst, musst Du ein künstlerisch gebildeter Mensch sein."

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Beendet
Weikendorf, Sep 2007 – Apr 2008
Rathausplatz 1a, 2253 Weikendorf

Information

Eine alte Feuerwehrhalle wurde von Michael Kienzer zu einem Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst umfunktioniert, der gleichzeitig auch als Installation im öffentlichen Raum verstanden werden soll. Von Kienzer eingeladene Künstler*innen realisieren im Innenraum jeweils für ein halbes Jahr temporäre Installationen, die durch ein großes Fenster auch von außen einsichtig sind.

"Wenn Du die Kunst genießen willst, musst Du ein künstlerisch gebildeter Mensch sein."
Dieses Zitat von Karl Marx in Form eines Holzschnitts, angefertigt 1965 von einem Arbeiterkünstler in der Deutschen Demokratischen Republik, rückte Mona Hahn ins Zentrum ihrer Installation. Der Raum wurde durch eine Zwischendecke in zwei Räume aufgeteilt, zirka zwei Drittel machten den unteren Raum aus, ein Drittel den oberen, der nicht begehbar, jedoch durch die große Glasscheibe an der Stirnseite des Kunstraums von außen sichtbar war. Mona Hahns Intervention war ein kritischer Kommentar zu Irrtümern in der Entwicklung der Kunst im öffentlichen Raum, sowohl in der Herangehensweise der Künstler*innen als auch in der Erwartungshaltung des Publikums. Gemeint war damit die mittlerweile von einer Vielzahl von Künstlerinnen und Künstlern auffallend einhellig praktizierte Arbeitsmethodik im öffentlichen/politischen/sozialen Raum, vorrangig soziale Missstände vor Ort zu suchen und zu thematisieren, die meist ohnehin allen BewohnerInnen bekannt sind. "Kunst, die, um politische Ziele zu erreichen, ihre formale Sprache vernachlässigt, ist bestenfalls illustrierte Politik, doch keine politische Kunst".

Mona Hahn


Zum Zweiten spricht das Zitat von Marx, und damit die Arbeit Hahns, das Problem der häufig fehlenden Akzeptanz für Kunst, besonders im öffentlichen Raum, an. Marx spricht nicht etwa von Verständnis, sondern von Genuss, der dem nicht künstlerisch Gebildeten vorenthalten bliebe. Das erklärt wohl treffend die Enttäuschung, oftmals nicht teilzuhaben an diesem "Genuss", an der Kunst. Die vorhandene Sehnsucht danach wird damit aber ebenso deutlich bewiesen, was Mona Hahn mit ihrer Arbeit unterstreicht.

Michael Kienzer