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Michael Kienzer :
Installation

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Michael Kienzer, Installation, Kunstraum Weikendorf, 2007
© Jorit Aust
Michael Kienzer, Installation, Kunstraum Weikendorf, 2007
© Jorit Aust
Michael Kienzer, Installation, Kunstraum Weikendorf, 2007
© Jorit Aust
Weikendorf, Jun 2007 – Sep 2007
Rathausplatz 1a, 2253 Weikendorf

Information

Michael Kienzer, der 2007 das Projekt Kunstraum Weikendorf entwickelte und über zehn Jahre betreute, startete die Ausstellungsreihe im Frühjahr desselben Jahres aus heutiger Sicht explizit programmatisch; er deklarierte den Ausstellungsraum selbst zur Ausstellung. Er versah die Wände, die Decke und den Boden mit industriellen Klebebändern, kreuz und quer über Flächen und Kanten laufend. Die Bänder waren jeweils in einer bunten Schrift bedruckt, die pro Band einen ephemeren Begriff wie vorläufig, vorübergehend, zeitweilig und Ähnliches wiederholte.

Die Architektur wurde von einem Netz überzogen, das All-over führte zu einer bildhaften Wirkung. Die zitierten temporären Bedeutungen wiesen auf die Funktion des Kunstraums als Raum für wechselnde Ausstellungen und deren zeitlich begrenztes Dasein hin. Man kennt solche Klebebänder mit den Aufdrucken Zerbrechlich oder Fragile für das Verpacken von Kartons, unter anderem für Kunstwerke. Die Konnotation mit einem Container, in dem Kunstwerke transportiert werden, von einem pulsierenden Ort der Kunstproduktion in das abgeschiedene Weikendorf, lag nahe. Kienzers Klebebänder verbalisierten Vergänglichkeit, und doch stellte der Rhythmus der Beschriftung auf dem einzelnen Band ein Kontinuum dar – der temporäre Moment ging als immer wiederkehrendes Prinzip auf in einer Permanenz, die den Raum umgarnte. Das Werk war damit ambivalent in seiner Deutung wie in der Balance zwischen den Medien Schrift und Bild – und war doch Skulptur. Denn im Grunde behandelte Kienzer den Raum wie eine nach außen gestülpte Skulptur, die Skulptur ist in ihrer Negativform präsent, anwesend in ihrer Abwesenheit. Die Skulptur war das Raumvolumen, das Kienzer mit den Klebebändern definierte. Die Funktionen des Kunstraums, der Kunstraum als Architektur und der Kunstraum als ausgestelltes Kunstwerk, als Skulptur, fielen somit in eins – eine abstrakte Angelegenheit, die in der Rezeption nicht nur auf Verständnis gestoßen ist, was unwillkürlich eine Reaktion der als Nächste ausstellenden Künstlerin Mona Hahn nach sich zog.

Images (3)

Michael Kienzer, Installation, Kunstraum Weikendorf, 2007
© Jorit Aust
Michael Kienzer, Installation, Kunstraum Weikendorf, 2007
© Jorit Aust
Michael Kienzer, Installation, Kunstraum Weikendorf, 2007
© Jorit Aust