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Spontane Gärten

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Nicht realisiert
Krems a.d. Donau, 2001

Information

Im Rahmen der "Spontanen Gärten" sollten Gärten und Landschaftsräume für eine Saison in Szene gesetzt, neue Sichtweisen und Perspektiven zum Thema Stadt und Landschaft an spezifischen Orten in Krems manifestiert werden. Gärten als Teil des öffentlichen Raumes sollten einer sich ständig verändernden Stadtkultur Rechnung tragen und mit den Möglichkeiten urbaner Landschaftsarchitektur arbeiten. Verknüpft durch einen Stadtgartenpfad waren an sieben Stationen in der Stadt temporäre Projekte geplant. Es wurde nicht nur das Thema Garten, sondern auch die spezifische landschaftliche Kulisse von Krems thematisiert. Verborgene Gärten und Flussläufe waren ebenso eingebunden wie Stadtplätze und Parkbereiche. Die Projekte konnten leider nicht realisiert werden, die Umsetzung es scheiterte vorläufig am politischen Willen der Stadt Krems.

Mitwirkende

Kuration

Beiträge

Barbara Bacher, Andreas Heidl

"Der Garten ist der Himmel auf Erden, betreten verboten"

Der Garten gilt als Synonym für das Paradies, für Eden. Der Garten als "hortus conclusus", als wohl umschlossener Ort, in dem keine Gefahren lauern, in dem man eins sein kann mit der Natur. Der Traum vom Himmel auf Erden - wortwörtlich. Der Himmel, des Bild des Himmels wird auf die Erde geholt, auf den Boden projiziert, gespiegelt. Alle Bewegungen und Veränderungen des Himmels werden beim Blick auf die Erde sichtbar. Das Paradies ist nicht betretbar, der Garten Eden bleibt ein Traum, der Himmel auf Erden eine Illusion.

Gachowetz Lutz Zimmermann

"Baumgerüst"

Das "Baumgerüst" ist nächst dem Landes- und Bezirksgericht und der Galerie Stadtpark gelegen und will die Verbindung Steiner Tor - Stadtpark - Kunsthalle Krems sowie die städtebauliche Situation sensibilisieren. Es soll ein Baum aus dem Bestand des Stadtparks herausgefiltert und gleichsam als räumlich begehbares Objekt der Betrachtung ausgewiesen werden. Der Baum wird mit einer Laufstegkonstruktion eingerüstet, welche neue Einblicke und Perspektiven erlaubt. Um den Blick nach innen zu konzentrieren, wird das Gerüst mit einem weißen, transparenten Staubgewebe ummantelt

Hutterreimann + Cejka Landschaftsarchitektur

"Kremser Flut"

Krems liegt an der Krems. Dieser Umstand wird aber von Besuchern und Bewohnern von Krems wenig wahrgenommen. Das Projekt "Kremser Flut" hebt die Krems mittels einer Installation von blauen Kunststoffseilen aus ihrem tiefen Gerinne und in das Bewußtsein der Menschen. Bei Hochwasser tritt die Installation zurück, und die wilde Krems steht wieder im Vordergrund. Die Seile werden so gespannt, daß das Gesamtbild der Verspannungen eine künstliche Wellenfläche ergibt. Scheinwerfer reflektieren die Verspannung in der Nacht und machen sie somit auch bei Finsternis erlebbar.

Werner Reiterer, Koselička

"Stromkilometer 2001,4"

Die Interventionen thematisieren die Augebiete und die landschaftsgestalterisch wirksamen Kräfte der Donau als ungefesselten Fluss. An der Pfeilerlacke und der Offizierslacke werden Wasserstandschwankungen künstlich erzeugt und einem regelmäßigen, stark verkürzten Rhythmus unterworfen. Eine manipulierte Messlatte verbindet Pegelstände mit menschlichen Befindlichkeiten. Ein überdimensionierter Baumstumpf wird im Augebiet implantiert. Der künstlich erzeugte Parameter bewirkt bei den SpaziergängerInnen eine gewissen Unsicherheit gegenüber der eigenen Wahrnehmung. Die Frage, ob es sich um Realität oder Täuschung handelt, kann nicht eindeutig beantwortet werden.

Lisbeth Philipsen, Katharina Carlsson

"Rotes Band"

Spuren ziehen sich durch die Landschaft, quer durch die Schichten der Stadt und die Vergänglichkeit der Zeit. Hier enthüllt sich die Begegnung der Geschichte, der Landschaft, und der Entwicklung der Stadt - ein Ort, an dem alte Zeugnisse neuen Bedürfnissen weichen. Verlassene Bruchstücke bilden in einem gesammelten Verlauf eine spontane Exponierung und einen Zusammenschluß von existierenden Strukturen. Ein durchgehendes rotes Band an der Anibaspromenade, bestehend aus rot eingefärbten Holzspänen, unterstreicht den Verlauf und die Verbindung zwischen den charakteristischen Weinterrassen und der Donaulandschaft. Ein Dialog zwischen den Landschaftselementen wird inszeniert.

Robin Winogrond, Ammanuel Mehizon

"PLACEdisPLACEment."

Landschaft zu begreifen heißt auch zu fragen: Was kommt, was geht, was wird erhalten, was wird ersetzt? An was erinnern wir uns? Am Beispiel der Eder-Villa präsentiert sich eine Verdichtung wichtiger Momente der Stadtgeschichte. Eine Klippe, herausgeschnitten vom Fluß Krems, Festungsanlagen der Steinzeit und des Mittelalters, eine herrliche Villa und ihr Garten. Nun eine Wohnsiedlung. Was bleibt? Die Villa wird erhalten. Die Steinzeitfunde werden ausgelagert und archiviert. Der Garten als Zeugnis jedoch verschwindet. Haben wir kein Archiv für die Schichten der Landschaft? Also lagern wir den Garten für eine kurze Zeit in die Kasernstraße aus, bevor wir von ihm Abschied nehmen.

Leo Zogmayer

"Dachgarten"

An drei Wochenenden steht ganztägig ein mobiler Dachgarten bereit. Er wird an wechselnden Orten platziert, am Pfarrplatz, am Dreifaltigkeitsplatz, am Hohen Markt. Der mobile Dachgarten witd technisch mittels einer Scherenbühne, die Platz für maximal sieben Personen bietet, realisiert. Eine Dachgartengrundausstattung steht zur Verfügung: Klapptisch, Klappstühle. Der Dachgarten kann in einer frei wählbaren Höhe bis zu 18 Meter über dem jeweiligen Ortsniveau installiert werden. Für ein geringes Entgelt kann der Garten für maximal dreißig Minuten Gartenlust gemietet werden.

Zwei "Mobile Dachgärten" wurden während des Höfefestes am 20. September 2003 in St. Pölten (Raiffeisen-Parkplatz/Franziskanergasse und im Hof der KWI/Fuhrmannsgasse 3-7) realisiert.

Leo Zogmayer

"Stadtstrand"

Der "Stadtstrand" zieht sich über eine Fläche von etwa 300 qm. Das Material, 10 LKW-Ladungen Donauschotter, wird in der westlichen Hälfte des Dreifaltigkeitsplatzes durchschnittlich 25 cm hoch aufgeführt. Die Göglstraße, die Zufartswege zur Innenstadt und der Zugang zur Bank sind von der Installation nicht betroffen. Der Kiesstrand, der für die Dauer der "Spontanen Gärten" am Kremser Dreifaltigkeitsplatz eingerichtet wird, erinnert auch daran, daß bis ins 2. Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts die Donau bei Hochwasser in die Kremser Innenstadt flutete und - wie historische Aufnahmen belegen - den Dreifaltigkeitsplatz in eine Art innerstädtischen Strandplatz verwandelte. Die geplante Schotterband ist dennoch nicht als narrative Inszenierung, sondern als trockene minimale Backstage-Formation gedacht.

Bilder (4)