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Hans Kupelwieser :
Hohlkopfwand

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St. Pölten, 2000

Information

Der 1992 ausgeschriebene, zweistufige Wettbewerb war Ausgangspunkt der künstlerischen Intervention in St. Pölten, in dem sieben Werke österreichischer Künstler zur Realisierung empfohlen wurden. Es sind dies die Arbeiten von Josef Danner, Bruno Gironcoli, Richard Hoeck, Hans Kupelwieser, Christoph Steffner, Thomas Stimm und Heimo Zobernig. Für die Innenraumgestaltung wurden fünf Aufträge direkt an Gunter Damisch, Franz Graf, Brigitte Kowanz, Eva Schlegel und Walter Vopava vergeben. Aus einem eigenen Wettbewerb für die Gestaltung der Kapelle (1995) ging Arnulf Rainer siegreich hervor. Zusätzlich finden sich u. a. noch Werke von Franz Xaver Ölzant, Oskar Putz und Ruth Schnell im Regierungsviertel. Die Arbeiten von Dara Birnbaum bzw. Michelangelo Pistoletto, die ebenfalls von der ersten Jury ausgewählt wurden, wurden nicht realisiert.

Hans Kupelwiesers "Hohlkopfwand" ist gleichermaßen eine differentielle Position zum Denkmal, zum großen skulpturalen Wurf, und, wie auch seine anderen Arbeiten für Krems und St. Pölten, eine genaue Auseinandersetzung mit dem Ort. Sind seine Auftragsarbeiten für den Hammerpark bzw. für den jüdischen Friedhof in Krems aber benutz- bzw. begehbar, findet man hier eine radikale Haltung der Verweigerung vor. Die übereinander- und aneinandergereihten Köpfe, die in ihrer seriellen Produktion jegliche Gestik verneinen, blicken zur Wand, ohne das Gegenüber eines möglichen Betrachters. Das Statement des Bildhauers ist also das industrielle Serienprodukt in einer stapelbaren Handhabung und dessen Negierung in der Blickrichtung. Nicht ein individuelles, sondern ein beliebiges Vorbild für den Kopf ist ausschlaggebend, wobei sich eine Anonymität einschleicht, die wiederum den Ort interpretiert und bezeichnet. "Hohlkopfwand" im Sinne anonymer beamtischer Tätigkeit? Im traditionellen Sinne ist ein Regierungsviertel ein herrschaftlicher Bereich mit eben solchem Anspruch und auch, wenn dieser nicht dezidiert namhaft gemacht wird, ist er vorhanden und virulent. Hans Kupelwiesers Köpfe unterlaufen diesen Anspruch von vornherein, sie verweigern der Tradition Blick und Raum. Im Spiegel der Wand reflektieren sie gewissermaßen die Architektur, mit der sie durch die Aufstellung ganz eng verbunden sind und diese sich fast einverleiben.