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GapStarPro :
1200 Göttliche Jahre

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Beendet
Schallaburg, 2013 – 2014

Information

Im Zuge der Ausstellung "Das Indien der Maharadschas" auf der Schallaburg bei Melk wurde das Künstlerkollektiv GapStarPro (Rudolf Macher/Susen Okotie)eingeladen, Interventionen im Außenraum der Anlage durchzuführen. Diese konzentrieren sich auf den Garten als Ort der Muse und als Zwischenraum für Begegnungen mit einer "zeitlosen Zeit". Zeit ist auch das verbindende Element der sechsteiligen Arbeit. "1200 göttliche Jahre" handelt von der Essenz einer Welt, die sich bruchstückhaft in die unaufhaltsam voranschreitende Zeit einschreibt und durch sie hindurchwirkt. 1200 Jahre sind auch die Zeitspanne des gegenwärtigen "eisernen Zeitalters" (Kaliyuga), das als das letzte und kürzeste von vier Zeitaltern in der indischen Kosmologie beschrieben wird, in der Zeit zyklische Wiederkehr bedeutet.

"So wie die Zeit vergeht" (indischer Schriftzug), vergeht auch die himmelblaue Schrift im Garten gewissermaßen im Vorübergehen. Acht magentafarben umwickelte Buchsbäume ragen wie mächtige Shiva-Lingas hervor und umrahmen fotografische Szenen aus einem heutigen Indien: Menschen bei der Arbeit, Kinder, mythologische Tiere. Die farbliche Ordnung der Dinge verwandelt sich mit dem dahinterliegenden Apfelhain zu einem Garten der Wünsche. Hier können BesucherInnen ein Wunschbaumritual nach hinduistischer Tradition durchführen und gleichzeitig für Kinder in Andhra Pradesh Gutes tun. Nimmt man den steilen Weg zur Burg, so passiert man acht mit Zahlen und Zeichen beschriftete Stelen, die wie Mantren wirken und durch die – je nach Sonnenstand – farbiges Licht hereinbricht. Sie sind eine Hommage an den berühmten indischen Mathematiker und Astronomen Aryabhata. Er konnte die Zahl Pi bis auf fünf Stellen berechnen. Auf den Aryabhata-Stelen sind die ersten 1.000 Stellen dieser geheimnisvollen unendlichen Zahl angeführt. Die Klanginstallation im Garten stammt von Norbert Math. Als Klangpersönlichkeit ähnelt sie im Aufbau einer klassischen indischen Raga, die im Wesentlichen auf der Beziehung zweier Grundtöne beruht. In diesem Fall sind das Klangpartikel von der ersten Indienreise von GapStarPro 2009 und aus Rezitationen des Aryabhata-Codes.