Zum Inhalt springen

Alois Mosbacher :
Weikenwaldendorf

Zurück
Beendet
Weikendorf, Okt 2015 – Apr 2016
Rathausplatz 1a, 2253 Weikendorf

Information

Eine alte Feuerwehrhalle wurde von Michael Kienzer zu einem Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst umfunktioniert. Die von Kienzer und einer Jury aus Weikendorfer*innen eingeladene KünstlerInnen realisieren im Innenraum jeweils für ein halbes Jahr temporäre Installationen, die durch ein großes Fenster auch von außen einsichtig sind. Dadurch wird das gesamte Gebäude zu einer Skulptur im öffentlichen Raum.

Als ich die Möglichkeit bekam, im Feuerwehrhaus von Weikendorf eine Arbeit zu zeigen, musste ich sofort an ein anderes Haus denken, mit dem ich mich in meiner Kunst immer wieder beschäftigte. Dieses ist eher eine Hütte, ein Blockhaus, aber mit viel Fantasie kann man sogar formale Ähnlichkeiten mit dem Feuerwehrhaus in Weikendorf erkennen. Diese Blockhütte steht seit 1845 in einem Wald in Massachusetts und ist berühmt, weil sie der Schriftsteller Henry David Thoreau erbaut hat. Dieser wollte der industrialisierten Massengesellschaft der noch jungen USA für einige Zeit den Rücken kehren und lebte zwei Jahre lang in dieser einsamen Hütte am Waldensee. Über dieses Experiment schrieb er ein bis heute berühmtes Buch: "Walden – ein Leben in den Wäldern". Er schildert darin, wie er im Wald ganz selbstständig und allein lebte und arbeitete, das Blockhaus baute, Gemüse und Getreide pflanzte und seine lebensreformerischen Ideen entwickelte, die ihn zu einem Vorläufer der grünen und alternativen Szene machten. Die Gemeinde Weikendorf ist von den Auwäldern der March bestimmt zu weit entfernt, als dass sie ein Wald(en)dorf genannt werden könnte. Der Kunstraum mit dem gezeichneten Wald wird zu einem Raum für Projektionen und Reflexionen, für Utopien, zu einem Nicht-Ort (altgriechisch ou-tópos). Die Waldenhütte wird ins Dorf verpflanzt. Die Weikendorfer*innen sind aufgefordert, ihre Schuhe in diesen Kunstraum zu stellen, und manifestieren dadurch ihre Wünsche und ihre Sehnsüchte.


Alois Mosbacher

"Das eine wenigstens lernte ich bei meinem Experimente: Wenn jemand vertrauensvoll in der Richtung seiner Träume vorwärts schreitet und danach strebt, das Leben, das er sich einbildete, zu leben, so wird er Erfolge haben, von denen er sich in gewöhnlichen Stunden nichts träumen ließ. Er wird mancherlei hinter sich lassen, wird eine unsichtbare Grenze überschreiten."
(Henry David Thoreau)